Verspannungen – Was bedeutet das eigentlich?
4. November 2024
Viele Menschen, die bei uns in den GESUND Physiotherapie München erscheinen, geben eine schmerzhafte Verspannung im Nacken oder im unteren Rücken an. Doch was bedeutet es, wenn unsere Muskulatur verspannt ist? Im Folgenden soll es um die Mechanismen von Verspannungen gehen und die Möglichkeiten darauf Einfluss zu nehmen.
Unsere Muskeln können aufgrund verschiedener Ursachen verspannen, da die Einflussfaktoren, ähnlich wie bei Schmerzen, sehr vielfältig sind. Dazu zählen beispielsweise ausgiebige, einseitige oder lang andauernde Belastungen sowie hohe psychische Belastungen.
Bei ausgiebigen Belastungen, wie z.B. ein intensives Training, steigt die Muskelspannung aufgrund des Trainingsreizes. Lang andauernde Belastungsphasen mit hohen psychischen Belastungen, wie Stress und nicht ausreichende Erholungsphasen, können Auswirkungen auf unser Nerven- und Muskelsystem haben. Dieses Gefühl der Verspannung ist nicht nur eine strukturelle Komponente, sondern ist zudem beeinflusst von der Wahrnehmung und Interpretation durch das Nervensystem. Bei Stress nehmen wir Reize aus der Muskulatur stärker wahr und wir fühlen die Muskelverspannung intensiver.
Einseitige Belastung und wenig Bewegung kann ebenfalls dazu führen, dass ein Muskel verspannt oder verkürzt. Wenn unsere Gelenke nicht bewegt werden, passt sich der Körper an diesen Nicht-Gebrauch an. So kommt es z.B. bei langer Bettlägerigkeit oder nach einer längeren Immobilisation durch einen Gips zu verkürzten Muskeln. Ist ein Muskel verkürzt, spricht man von einer reduzierten Dehnfähigkeit, also die Muskellänge kann sich nicht mehr voll Entfalten und es kommt zu Einschränkungen in der Beweglichkeit.
Die Muskelspannung kann sich aber auch erhöhen, weil wir zu lange in der gleichen Position saßen. Dann ist das Gefühl der Verspannung ein Warnhinweis dafür, etwas zu verändern, vor allem uns mehr zu bewegen, um die Muskulatur besser zu durchbluten und Überlastungen gegen zu steuern. Als Beispiel stellen wir uns einen übersäuerten Muskel vor. Wird ein Muskel über lange Zeit in einer bestimmten Position gehalten, z.B. unsere Rückenmuskulatur, wenn wir lange Auto fahren, dann verbraucht diese während dieser Belastung Energie und Sauerstoff. Je länger die Muskulatur eine Position halten muss, also belastet wird, desto schlechter wird die Durchblutung und desto mehr Abfallstoffe fallen an1. Diese führen dazu, dass der pH-Wert sinkt, das Gewebe wird sauer. Das spüren wir dann als Schmerz oder Spannung. Erst durch die lokale Anregung der Durchblutung kann sich die Zelle wieder erholen. Das funktioniert sehr gut über Bewegung nach dem Autofahren.
Aber auch aufgrund einer akuten Verletzung, wie z.B. einer Zerrung, Instabilität in einem Gelenk, einer Entzündung oder einer Reizung des Nervensystems, wie es beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall mit Nervenwurzelreizung der Fall ist, kann eine Erhöhung der Ruhespannung eines Muskels hervorrufen.
Wissenschaftler haben versucht, eine Verspannung objektiv zu messen. In einer Elektromyografie wurde versucht zu zeigen, ob verspannte, schmerzhafte Muskeln eine höhere Aktivität zeigen. Dieser Zusammenhang konnte dabei nicht nachgewiesen werden2. In einzelnen Studien konnte jedoch eine erhöhte Muskelsteifigkeit mit einem Elastogramm von schmerzhaft verspannten Muskeln nachgewiesen werden3.
Für die Münchner Physiotherapeuten der GESUND Praxen ist wichtig die Ursache einer Muskelverspannung zu verstehen. Verstehen die Physiotherapeut:innen der GESUND Reha rechts der Isar, GESUND Physiotherapie Nymphenburg und GESUND Physiotherapie Bogenhausen die Zusammenhänge von Symptomen, Muskelverspannung und Ursache kann die Therapie gezielter ausgewählt werden. Zunächst ist das Wichtigste, sich bei dem Gefühl der Verspannung moderat und bewusst dosiert zu bewegen. Durch lockeres Bewegen des angespannten Muskels wird dieser entlastet und die Durchblutung angeregt. Außerdem sollte der verspannte Muskel gedehnt werden, damit dieser lernt, die Längenzunahme zuzulassen und die Spannung zu reduzieren. Wärmetherapie führt ebenfalls zu einer regionalen Mehrdurchblutung und damit zur Entspannung der Muskulaturi. Mit einem der GESUND Physiotherapeut:innen kann auch geübt werden den Muskel effizienter und ökonomischer anzusteuern und zu benutzen. Mit dieser Methode, auch genannt „propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation (PNF)“, lernt man zudem den Muskel bei bestimmten Aktivitäten bewusst locker zu lassen und andere Muskelgruppen unterstützend mit anzuspannen. Letztendlich hilft auch ein gezieltes Krafttraining, vor allem präventiv, um die Belastbarkeit des Muskels zu steigern und ihn für alltägliche Belastungen zu stärken. Dies kann in Form eines Krafttrainings mit großem Bewegungsausmaß erreicht werden. Somit wird nicht nur die motorische Kontrolle beübt, sondern es werden übrigens auch körpereigene Endorphine ausgeschüttet, welche eine schmerzlindernde Wirkung haben4. In der GESUND Physiotherapie findet dies in der Krankengymnastik oder in der Krankengymnastik am Gerät statt.
Quellen